Höhen und Tiefen beim Weltcup in Lettland

Das Weltcup-Wochenende mit den Disziplinen Mittel, Staffel und Sprint liefen nicht ganz nach Felix Vorstellungen, dennoch gab es überraschende Ergebnisse.

Mitteldistanz

Bevor Felix Späth auf die Mitteldistanz startete, absolvierte er einen perfekten Vorbereitungslauf auf der „warm up map“, dem Gelände zum Aufwärmen. Dies stimmte ihn positiv auf den Wettkampf ein.

Trotzdem war es seine Taktik, ruhig in den Wettkampf zu starten und anschließend erst das Tempo zu erhöhen. Dies klappte auch gut, der Plan zum ersten Posten stand und wurde bis zum Absprungpunkt auch gut umgesetzt. Nur als es dann in das Tälchen zum Posten gehen sollte, wich er einem Grün aus und landete in einem Nebentälchen. Dass so etwas auf einer sicheren Route auch passieren konnte, war ihm fremd und er verlor dementsprechend Zeit.

Anschließend drückte er ordentlich aufs Tempo und wählte nur noch sichere Routen. Doch schon bei Posten 4 passierte das nächste Missgeschick. Vom Absprungpunkt aus überquerte er eine Schneise, die nicht auf der Karte eingezeichnet war. Normalerweise sollte nur unmittelbar nach dem Posten eine Schneise vorhanden sein. Da die nicht eingezeichnete Schneise recht früh kam, lief er zwar noch weiter, drehte aber um, als er weit und breit kein kleines Tälchen sehen konnte. Dementsprechend verlor er erneut Zeit. Im Nachhinein war er beim ersten Mal nur 20m vom Posten entfernt gewesen.

Mittlerweile wurde er natürlich aufgelaufen. Dies irritierte ihn aber nicht, da die Läufer um ihn herum laut Weltrangliste nicht viel besser waren. Felix schien wirklich in einer guten Form zu sein, so dass er seiner Konkurrenz wieder davonlaufen konnte. Dummerweise hatte Felix an diesem Tag kein Glück, so dass ihm noch ein weiterer großer Fehler, der eventuell aufs Kartenbild zurückzuführen war, passierte.

Am Ende waren es einfach zu viele Fehler, so dass es noch nicht einmal für eine Top-100-Platzierung reichte.

Staffel

Ausgerechnet in der Staffel, wo sich Felix nicht viel vorgenommen hatte und er in den letzten Wettkämpfen immer ganz knapp an einem Top-Lauf gescheitert war, lief es ausnahmsweise einmal richtig gut!

Startläufer Moritz Döllgast (TV Oberbexbach) kam mit einem mittelmäßigen Lauf als 32. ins Ziel. Felix konnte relativ schnell auf den vor ihm gestarteten Schweden aufschließen. Von da an war es ein Zweikampf, bei dem beide voneinander profitierten. Am Ende konnte er das Duell für sich entscheiden und somit sogar auf Position 18 liegend an Christoph Prunsche (TuS Lübbecke) übergeben. Dieser hatte an diesem Tag der starken Konkurrenz nichts entgegenzusetzen, so dass im Endeffekt ein 22. Platz und ein 13. Platz in der Nationenwertung herauskam.

Sprint

Vor allem jetzt wollte Felix sehr gern in das Sprint A-Finale einziehen. Dass dies sehr schwer werden würde, zeigte ein Blick in die Startliste seines Vorlaufs.

Felix begann die erste Hälfte akzeptabel, nur übersah er dann, wie schon bei der WM, einen Zaundurchgang und machte dementsprechend einen gehörigen Umweg. Es folgten eine Überholung durch den momentanen Juniorenweltmeister Olli Ojanaho und weitere kleine Fehler. Der Siegerländer verfehlte dadurch das A-Finale deutlich. Daher war die Enttäuschung riesig und die Motivation für das B-Finale sehr, sehr gering.

Demzufolge war auch die Vorbereitung nicht so wie üblich. Für den Lauf nahm er sich nur vor, bei der Routenwahl alle Mauer- und Zaunhindernisse doppelt auf Lücken zu checken, damit er bloß nicht wieder einen Durchgang verpasste.

Erstaunlicherweise kam er sehr gut über die Strecke, so dass er als bester Deutscher, mit nur wenig Rückstand auf die Spitze, auf den 11. Rang lief (Gesamt: 57. Platz), was zugleich sein bestes Weltcup-Sprint-Ergebnis bedeutete.

 

Felix fasst seine Erfahrungen in Lettland so zusammen:

„Ich bin mit meinem Staffellauf sehr zufrieden, da ich es endlich geschafft habe, den Anschluss an eine Spitzengruppe nicht zu verlieren. Auch mit meinem B-Finale bin ich eigentlich zufrieden. Es gab keine großen Fehler, konnte beim Laufen gut drücken und habe in den richtigen Momenten Zeit investiert. Aber es war mal wieder nur das B-Finale und ein schlechter Einzellauf auf der Mitteldistanz.
Ich habe einfach keine Lust mehr auf dumme Sprüche, Ausreden, warum was eventuell nicht geklappt hat, von internationaler Konkurrenz kaum Beachtung zu bekommen, Unterstellungen zu hören, zum Beispiel, dass Deutsche nicht orientieren können, frühes Verlassen der Quarantänezone und sich dabei fühlen, als ob man es nicht kann, und das Gefühl zu haben, nur die Startliste für Deutschland aufzufüllen.

Ich will mehr! Ich will einmal selbstständig durch das Gelände toben so wie ich es jetzt bei der Staffel gezeigt habe. Ich will einmal ins A-Finale und da auch nicht nur letzter werden. Manchmal weiß ich nicht, warum es noch nicht längst soweit ist. Ich hoffe aber, dass ich nun in meiner Heimat und anschließend in Schweden die richtige Unterstützung erhalte und die richtige harte Arbeit mache, um meinen Zielen etwas näher zu kommen oder sie sogar zu erreichen.“